7/19/2014

THOUGHTS: MAINSTREAM VS INDIVIDUALISM



DE: Nach einer ruhigen Nacht in meinen sicheren vier Wänden wache ich auf und starte meinen Tag mit einem ausgewogenen Frühstück. Der Kühlschrank ist gut gefüllt. Weiter geht es im Badezimmer. Fließend warmes Wasser ist für mich selbstverständlich. Frisch geduscht und geschminkt überlege ich mir mein Outfit. In meinem 2 Meter langen Schrank finde ich schließlich doch noch etwas Schönes. Nun ist es Zeit zur Uni zu fahren. Die Bahn hat wieder Verspätung und dann fällt auch noch die Klimaanlage aus. Was können die eigentlich, frage ich mich. Doch noch pünktlich sitze ich in der Vorlesung. Mist, ich habe das Ladekabel von meinem MacBook vergessen. Jetzt muss ich von Hand mitschreiben. In der Mittagspause geht’s in die Mensa. Lecker ist anders. Nach einer weiteren Vorlesung entscheide ich mich für eine Runde Sport im Fitnessstudio. Auf dem Laufband höre ich einen Summer-Mix auf meinem Ipod und überlege mir, wo ich meinen nächsten Urlaub verbringen möchte. Südfrankreich, Stockholm oder doch Übersee? Erschöpft komme ich zuhause an. Mit einem Kohlenhydrat-armen Snack mache ich es mir auf dem Sofa gemütlich. In den Nachrichten zeigen sie wieder Bilder von Kämpfen im Irak und eine Debatte über den Mindestlohn. Um „mein Gehirn ausschalten zu können“ schaue ich Germany’s Next Topmodel und überlege, was ich am nächsten Morgen frühstücken könnte. 

Zugegeben. 2014 in Deutschland zu leben, erweckt beim Normalbürger keine Existenzängste wie er sie noch vor 70 Jahren am eigenen Leib spürte. Unsere existentiellen Bedürfnisse sind befriedigt. Wir möchten uns gerne selbst verwirklichen. Mainstream ist nicht gefragt. Anders soll alles sein. Das Outfit, der Job, die Hobbies, die Wandfarbe. Mit Mainstream heben wir uns nicht von der Masse ab. Die eigene Individualität steht an erster Stelle. Alles, was jemand anderes auch hat, ist langweilig. Permanent sind wir auf der Suche nach Dingen, die unsere Individualität unterstreichen. Aber sind Mainstream-Dinge nicht auch oftmals Mainstream, weil sie über die Jahre viele Menschen überzeugt haben? Ist es nicht eine individuelle Entscheidung, etwas zu wählen, was mich neben vielen anderen Menschen auch überzeugt hat? In einer bunten Konsumwelt haben wir oft die Qual der Wahl. Beliebte Mainstream-Produkte oder Marken helfen uns, Entscheidungen zu fällen und Zeit zu sparen. Es muss nicht immer „Hauptsache anders, Hauptsache dagegen“ sein. Wenn es nur eine Brotsorte gibt, dann kaufst du eben diese. Wenn es 15 Brotsorten gibt, dann wählst du die, welche dir das letzte Mal gut geschmeckt hat. Wenn es gleichzeitig die am Meisten gekaufte Sorte ist, dann bist du wohl nicht der Einzige, dem sie gut geschmeckt hat. Kein Grund, sich unbedingt für ein anderes Brot zu entscheiden, welches dir am Ende nicht schmeckt. Vielleicht ist Mainstream manchmal doch eine gute Wahl. 

EN: After a quiet night in my safety little castle I wake up and start my day with a tasty breakfast. The fridge is full of food. My next stop is the bathroom. I take warm, running water for granted. Showered and with makeup on I think about my outfit. Finally, I find something fancy in my 2 meter long closet. It’s time to go to university. The train has a delay and the air con isn’t working. I ask myself, what the Deutsche Bahn is at least actually able to manage. Eventually, I reach my lesson. Shit, I forgot my charging cable of my MacBook at home. Now I need to write per hand. For lunch I go to the cafeteria. Find nothing yummy. After another lesson I decide to go to the gym. While walking on a treadmill and listening to a summer mix on my ipod I think of my next vacation destination. Maybe south of France, Stockholm or even overseas? Exhausted I arrive at home. I nestle on my sofa with a low carb snack. In the news they show once again picture of fights at Iraq and a debate about the minimum wage. To „switch of my brain“ I watch Germany’s Next Topmodel and think about what I want to have for breakfast.

I must admit that living in Germany in 2014 doesn’t lead to those existential fears for an average citizen as he had to feel 70 years ago. Our existential needs are satisfied. We want us to self-actualize. Mainstream is not the goal. It should be something different. Our outfit, our job, our hobbies, our wall color. You don’t stand out from the crowd with mainstream things. Your own individuality has priority. Everything others have becomes boring for us. Permanently, we search for things which underline our individuality. However, aren’t mainstream products sometimes mainstream because they convinced people over the years, are they? Isn’t it an individual decision to choose something that convinced me? In a colorful world of consumption we often are spoiled for choice. Favorite mainstream products or brands help us to make decisions and to safe time. It’s not always about being different and against everything. If there is just one sort of bread you can choose from, you will buy this sort. If there are 15 sorts of bread, you will choose the one which tasted good last time. If it’s the sort which is sold most, you will not be the only one who likes this bread. That’s not a reason to decide for another sort necessarily which won't taste good in the end. Maybe sometimes mainstream is a good choice even.

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